Was ist Kunst – heute?

 

Zunächst soll klargestellt werden, dass es bei dieser Betrachtung um Kunst im Sinne der schönen Künste geht, wie sie z.B. in der Brockhaus Enzyklopädie[1] von 2006 eingeschränkt wurde:

Bildende Kunst mit den klassischen Gattungen Malerei und Grafik,

Bildhauerei, Architektur und etlichen Kleinformen sowie seit dem 19. Jahrhundert dem Kunstgewerbe, Gebrauchskunst oder angewandte Kunst genannten Grenzbereich zum Kunsthandwerk

Musik mit den Hauptsparten Komposition und Interpretation in Vokal- und Instrumentalmusik, Gattungen der Musik (nach Funktion oder Besetzung)

Literatur mit den Hauptgattungen Epik, Dramatik, Lyrik und Essayistik

Darstellende Kunst mit den Hauptsparten Theater, Tanz und Film

Daraus greife ich nur die Gebiete Bildende Kunst, Bildhauerei und Architektur heraus. Den Gebieten Musik, Theater und  Literatur sind eigene Betrachtungen gewidmet. Ebenso wird über die Frage der Kultur im Allgemeinen an anderer Stelle nachgedacht.

Auch mit dieser Einschränkung, ist es heute schwieriger denn je, darüber zu reden:

„was ist Kunst?“

Darauf fanden sich zu allen Zeiten, und finden sich bis heute, beliebig viele Antworten: philosophische, soziologische, ideologische  … . Sie mögen jeweils zu ihrer Zeit dem einen oder anderen weitergeholfen haben. In der heutigen Zeit  kommen sie mir alle nur noch wirr und ziellos vor.

Das bedeutet, dass ich für mich eine Antwort auf mein Suchen nach dem Sinn und Ziel meines Lebens Antworten finden muss. Ich muss mich fragen, was ich von Kunst für diesen meinen Weg erwarte und was mir dann weiterhilft.

Dabei stelle ich fest, dass viele Kunstwerke aus längst vergangenen Zeiten mich sehr wohl heute noch bewegen und mir auf meinem Weg weiterhelfen, Und offensichtlich geht es vielen meiner Zeitgenossen ebenso.

Aber ebenso offensichtlich beschäftigen solche Fragen viele andere Mitmenschen in meiner Umwelt überhaupt nicht. Sie begnügen sich mit vordergründigen „Erklärungen“, die bestenfalls von den eigenen Fragen ablenken. Oder sie verweisen auf eine der vielen heute angebotenen ideologischen Angebote, die zur Befriedigung persönlicher Interessen oder Vorteile dienen.

Also blicken wir kurz zurück in unsere Kulturgeschichte.

Nur zum Beispiel:

Die Skulpturen in der griechischen Antike, z.B.: Poseidon vom Kap Artemision, Hermes von Olympia, Venus von Milo, die Laokoon-Gruppe, usw., usw.

Die Werke von Leonardo da Vinci, z.B.: Das Abendmahl, Mona Lisa usw.,

Und von Michelangelo. z.B.: David, die Erschaffung des Menschen, usw.

Die Werke von Albrecht Dürer, z.B.: seine Selbstbildnisse, Die vier Apostel, Die betenden Hände, das große Rasenstück, usw.

Die Werke von Rembrandt van Rijn, z.B.: seine Selbstbildnisse, die Nachtwache, Die Anatomie des Dr. Tulp usw.

Die Werke von Paul Cezanne, z.B.: seine Landschaftsbilder, seine Stillleben usw.

Die Bilder von Ferdinand Hodler zu den Themen: Liebe und Tod, der Mensch, die Landschaft.

Diese minimale Auswahl zeigt, wie alle diese Künstler in ihrer Zeit auf der gleichen Suche waren, von der ich eben für mich gesprochen habe.

Und heute?

Ja, da sind noch die Bilder von Franz Marc und die Plastiken von Ernst Barlach und Aristide Maillol, und natürlich noch einige mehr.

Aber dann brach es über uns herein:

Kubismus, Expressionismus, Dadaismus, Surrealismus, Abstrakte Kunst, Pop Art, Konzeptkunst usw.

Bei den Bildern und Skulpturen dieser *-ismen brach für mich die Beziehung zu meinen Grundlebensfragen zusammen.

Nun bleiben mir noch die wunderbaren Zeugnisse unserer großen Kunstgeschichte der letzten zweieinhalb Jahrtausende.

Aber vor allem die jüngeren Mitmenschen unserer Zeit haben das Problem, dass diese große Geschichte im allgemeinen Bewusstsein der Gesellschaft mehr und mehr verblasst. Stattdessen betäuben wir uns mit Fassaden der Selbstablenkung.

Das Resultat erleben wir immer deutlicher in allgemeiner Rat- und Hilflosigkeit.

Leider gelange ich zu keinem anderen Resultat.

 

 

 

 

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Brockhaus_Enzyklop%C3%A4die